Die Kryptobörse Coinbase hat die US-Börsenaufsicht SEC offiziell aufgefordert, ihre internen Ethikrichtlinien zu überdenken. Im Zentrum der Kritik steht das bestehende SEC Krypto-Verbot für Mitarbeiter, das es Angestellten der Behörde untersagt, Kryptowährungen zu besitzen oder damit zu handeln. Coinbase argumentiert, diese Regelung sei nicht mehr zeitgemäß und behindere die SEC bei der Rekrutierung wichtiger Talente.
Hintergrund: Die aktuellen Ethikregeln der SEC
Die Ethikvorschriften der SEC sollen Interessenkonflikte verhindern. Mitarbeiter dürfen grundsätzlich keine Wertpapiere von Unternehmen halten, die direkt von der SEC reguliert werden. Diese strenge Regel wurde in der Vergangenheit auch auf digitale Vermögenswerte wie Bitcoin oder Ethereum ausgeweitet, da deren regulatorischer Status oft noch diskutiert wird und sie potenziell als Wertpapiere eingestuft werden könnten. Das Ergebnis ist ein pauschales SEC Krypto-Verbot für Mitarbeiter.
Coinbase’s Argumente gegen das Verbot
In einem Schreiben des Chief Legal Officers Paul Grewal legt Coinbase dar, warum die aktuellen Regeln überarbeitet werden sollten:
- Veraltete Vorschriften: Die Regeln stammen aus einer Zeit, in der Kryptowährungen eine Nischenerscheinung waren. Heute sind sie ein etablierter Teil des Finanzsystems, und ein generelles Verbot sei nicht mehr angemessen.
- Talentakquise und -bindung: Das Verbot erschwert es der SEC erheblich, Experten für digitale Vermögenswerte zu gewinnen und zu halten. Potenzielle Mitarbeiter mit Krypto-Expertise könnten abgeschreckt werden, wenn sie ihre privaten Investments aufgeben müssten. Dies schwächt die Regulierungsfähigkeit der Behörde.
- Fairness und Verständnis: Es sei unfair, SEC-Mitarbeitern die Partizipation an einer wichtigen Anlageklasse zu verwehren. Zudem argumentiert Coinbase, dass der Besitz von Kryptowährungen das Verständnis der Mitarbeiter für die Technologie und den Markt verbessern würde, was für eine effektive Regulierung unerlässlich ist.
- Vergleichbarkeit: Coinbase schlägt vor, die Regeln für Kryptowährungen eher an denen für breit gestreute Anlagen wie Investmentfonds auszurichten, anstatt eines Totalverbots.
Warum ist das SEC Krypto-Verbot für Mitarbeiter problematisch?
Abgesehen von den von Coinbase genannten Punkten könnte das Verbot unbeabsichtigte Folgen haben. Eine Behörde, deren Mitarbeiter keinen direkten, persönlichen Bezug zu einer Technologie haben, könnte Schwierigkeiten haben, deren Nuancen vollständig zu erfassen. Dies könnte zu einer übermäßig vorsichtigen oder gar fehlerhaften Regulierung führen. Das SEC Krypto-Verbot für Mitarbeiter könnte somit ironischerweise die Effektivität der SEC in diesem Sektor schmälern.
Mögliche Folgen einer Regeländerung
Sollte die SEC der Forderung von Coinbase nachkommen, könnte dies den Talentpool der Behörde im Bereich digitaler Vermögenswerte erweitern. Ein besseres internes Verständnis könnte zu einer differenzierteren und praxisnäheren Regulierung führen. Gleichzeitig müsste die SEC sicherstellen, dass klare Regeln aufgestellt werden, um tatsächliche Interessenkonflikte zu vermeiden, falls Mitarbeiter Kryptowährungen besitzen dürfen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was genau fordert Coinbase von der SEC?
Coinbase fordert eine Überarbeitung der Ethikrichtlinien, um das pauschale Verbot für SEC-Mitarbeiter, Kryptowährungen zu besitzen oder zu handeln, aufzuheben oder zu lockern.Warum dürfen SEC-Mitarbeiter derzeit keine Kryptowährungen besitzen?
Die bestehenden Ethikregeln verbieten Investitionen in von der SEC regulierte Wertpapiere, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Diese Regel wurde auf Kryptowährungen ausgeweitet.Welche Argumente führt Coinbase gegen das Verbot an?
Die Regeln seien veraltet, behinderten die Personalbeschaffung, seien unfair gegenüber Mitarbeitern und verhinderten ein tieferes Verständnis der Technologie.Könnte die Aufhebung des Verbots zu Interessenkonflikten führen?
Ja, das ist die Hauptsorge hinter den aktuellen Regeln. Coinbase argumentiert jedoch, dass das Risiko durch angepasste Regeln beherrschbar sei und die Vorteile einer Aufhebung überwiegen.Hat die SEC auf den Brief von Coinbase reagiert?
Bislang gibt es keine öffentliche Stellungnahme der SEC zu der Forderung von Coinbase.
Fazit
Die Forderung von Coinbase beleuchtet einen wichtigen Konflikt: Wie kann eine Regulierungsbehörde wie die SEC im Zeitalter digitaler Vermögenswerte sowohl ethische Standards wahren als auch das notwendige Fachwissen anziehen und halten? Das aktuelle SEC Krypto-Verbot für Mitarbeiter mag gut gemeint sein, um Interessenkonflikte zu vermeiden, erscheint aber zunehmend als Hindernis für eine effektive Regulierung in einem sich schnell entwickelnden Sektor. Ob die SEC ihre Regeln anpassen wird, bleibt abzuwarten, die Debatte über die Modernisierung der Vorschriften ist jedoch angestoßen.