Polnische Behörden haben in Warschau Dmitry V., den ehemaligen Geschäftsführer der russischen Kryptowährungsbörse WEX, verhaftet. Die Festnahme erfolgte auf Grundlage eines Auslieferungsantrags des US-Justizministeriums. Dmitry V. wird vorgeworfen, während seiner Zeit bei WEX an Betrug und Geldwäsche beteiligt gewesen zu sein. Die Börse, ein Nachfolger der berüchtigten Plattform BTC-e, war einst die größte Krypto-Börse Russlands, bevor sie 2018 zusammenbrach.
Ein Sprecher der polnischen Polizei bestätigte, dass Dmitry V. in Untersuchungshaft sei und auf den Abschluss des Auslieferungsverfahrens warte. Sollte die Auslieferung in die USA erfolgen, drohen ihm strafrechtliche Anklagen, die eine Höchststrafe von 20 Jahren nach sich ziehen könnten.
Eine bewegte Vergangenheit voller rechtlicher Auseinandersetzungen
Dmitry V., ein russischer Staatsbürger, ist kein Unbekannter in juristischen Kreisen. Bereits 2021 wurde er in Polen verhaftet, jedoch nach 40 Tagen durch eine Gerichtsentscheidung freigelassen. Im Sommer 2022 wurde er erneut von Interpol am Flughafen in Zagreb, Kroatien, festgenommen, nachdem Kasachstan einen Auslieferungsantrag gestellt hatte. Auch 2019 geriet er in die Schlagzeilen, als italienische Behörden ihn festnahmen, aber später wieder freiließen, weil Fehler im Auslieferungsantrag vorlagen.
WEX: Eine Plattform voller dunkler Machenschaften
WEX, das ursprünglich BTC-e ersetzte, erlangte schnell einen berüchtigten Ruf. Die Plattform war bekannt dafür, praktisch keine Identitätsprüfungen durchzuführen und in zahlreiche prominente Krypto-Hacks verwickelt zu sein, darunter auch der spektakuläre Zusammenbruch der Mt.-Gox-Börse. Laut Berichten der polnischen Zeitung Rzeczpospolita fehlen bei WEX rund 450 Millionen US-Dollar. Während ihres Betriebs verzeichnete die Börse Transaktionen im Wert von über 9 Milliarden US-Dollar und hatte über eine Million Nutzer, darunter viele aus den Vereinigten Staaten.
Verbindungen zu Alexander Vinnik
Der Fall Dmitry V. erinnert an den ehemaligen BTC-e-Chef Alexander Vinnik, der oft als „Mr. Bitcoin“ bezeichnet wird. Vinnik wurde 2017 während eines Urlaubs in Griechenland verhaftet und 2022 in die USA ausgeliefert, nachdem er zuvor zwei Jahre in einem französischen Gefängnis verbracht hatte. Auch er bekannte sich schuldig, zwischen 2011 und 2017 an Geldwäscheverschwörungen beteiligt gewesen zu sein.
Fazit
Die Verhaftung von Dmitry V. unterstreicht die anhaltenden Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, gegen Finanzkriminalität im Kryptosektor vorzugehen. Fälle wie dieser zeigen, dass trotz der oft anonymen und dezentralen Natur von Kryptowährungen illegale Aktivitäten früher oder später zur Rechenschaft gezogen werden können. Die juristischen Entwicklungen um WEX werfen jedoch weiterhin viele Fragen auf, insbesondere bezüglich der verschwundenen Gelder und der möglichen Beteiligung weiterer Akteure.
Quellen: CoinTelegraph, Binance News