War Satoshi Nakamoto ein gieriger Miner?

|

Im Bitcoin-Ökosystem gibt es häufig Debatten darüber, ob die Tokenverteilung in manchen Krypto-Projekten gerecht ist. Kritiker bemängeln oft, dass die Gründer sich übermäßig durch sogenannte „Premine“ bereichern – also durch das Mining von Coins bereits in den frühen Phasen eines Projekts, bevor es öffentlich wird. Um diese Kritik abzuwehren, weisen viele darauf hin, dass Satoshi Nakamoto, der mutmaßliche Schöpfer von Bitcoin, etwa 1,100,000 BTC besitzt – fast 5 % der gesamten Bitcoins, die jemals existieren werden. Doch war Satoshi wirklich ein gieriger Miner?

Die Patoshi-Pattern-Hypothese

Bevor wir in die Analyse einsteigen, ist es wichtig, das sogenannte „Patoshi Pattern“ zu verstehen. Dieses Pattern bezieht sich auf die Mining-Aktivitäten eines besonderen Miners in den frühen Tagen von Bitcoin. Viele glauben, dass dieser Miner niemand anderes als Satoshi Nakamoto selbst war. Im Folgenden werde ich daher die Begriffe „Satoshi“ und „Patoshi“ synonym verwenden, obwohl es unmöglich ist, dies mit absoluter Sicherheit zu bestätigen.

Was genau ist das Patoshi Pattern? Wenn Sie mit den Grundlagen des Bitcoin-Minings vertraut sind, wissen Sie, dass Miner Nonces erhöhen, um gültige Blöcke zu erzeugen, die den Anforderungen an die Schwierigkeitsstufe entsprechen. Der Wert von ExtraNonce in der Coinbase-Transaktion wird jedes Mal erhöht, wenn das Nonce-Feld überläuft, was bedeutet, dass der Suchbereich erschöpft ist.

Interessanterweise zeigt der Miner Patoshi ein ungewöhnliches Verhalten in Bezug auf ExtraNonce und die Nutzung der Nonce-Werte. Ein besonderes Merkmal des Patoshi-Musters ist, dass ExtraNonce kontinuierlich ansteigt, jedoch viel schneller, als es dem normalen Hashrate-Verhalten entspricht. Es gibt einige Theorien, warum dies der Fall sein könnte, aber eine weit verbreitete Vermutung ist, dass Patoshi eine spezielle, möglicherweise multithreadfähige Software entwickelt hat, die es ihm ermöglichte, verschiedene Nonce-Bereiche parallel zu scannen.

Das Verhalten des Patoshi-Miners

Es wurden mehrere Studien durchgeführt, um die Mining-Aktivitäten von Satoshi bzw. Patoshi zu analysieren. Diese Studien zeigen, dass dieser Miner nicht den öffentlichen Bitcoin-Client verwendet hat, sondern eine maßgeschneiderte, speziell für Multithreading optimierte Version. Der frühe Bitcoin-Client konnte damals nur auf einem CPU-Kern gleichzeitig minen. Die verwendete Version von Satoshi jedoch ermöglichte es, mehrere Kerne eines Prozessors gleichzeitig zu nutzen.

Ein weiterer interessanter Punkt ist die Tatsache, dass Satoshis Hashrate im Laufe der Zeit systematisch sank, obwohl er in den ersten Monaten nach dem Start von Bitcoin einen Großteil des Netzwerks kontrollierte. Von den über 22.000 von ihm abgebauten Blöcken wurden weniger als 20 BTC ausgegeben – das entspricht gerade einmal 0,09 % des gesamten Bestands.

Das bewusste Drosseln der Mining-Aktivität

Ein faszinierendes Detail in Bezug auf Satoshis Mining-Verhalten ist, dass er nie Blöcke in kurzen Intervallen hintereinander abbaut. In den meisten Fällen ließ er mindestens fünf Minuten zwischen zwei von ihm abgebauten Blöcken verstreichen. Dies deutet darauf hin, dass er absichtlich seine Mining-Aktivität drosselte. Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum er dies getan haben könnte, aber eine plausible Erklärung ist, dass Satoshi möglicherweise nicht wollte, dass das Netzwerk zu schnell wächst oder die Mining-Schwierigkeit zu früh ansteigt.

Wie aus verschiedenen Analysen hervorgeht, könnte es auch sein, dass Satoshis Software die Zeitstempel seiner Blöcke künstlich angepasst hat, sodass zwischen zwei aufeinanderfolgenden Blöcken immer mindestens fünf Minuten lagen. Allerdings gibt es auch Indizien, die darauf hindeuten, dass Satoshi seinen Miner bewusst pausierte, anstatt nur die Zeitstempel zu manipulieren. Wenn Satoshi die Zeitstempel gefälscht hätte, müssten wir viel mehr „negative“ Zeitstempel bei den nachfolgenden Blöcken anderer Miner sehen – was jedoch nicht der Fall ist.

Die Dominanz von Satoshis Hashrate

In den ersten Monaten nach dem Start von Bitcoin hatte Satoshi eine enorme Dominanz über das Netzwerk. Über lange Zeit hinweg stellte er mehr als die Hälfte der gesamten Hashrate, was ihn in eine sehr mächtige Position brachte. Dennoch ist bemerkenswert, dass er seine Hashrate freiwillig reduzierte, obwohl er theoretisch das gesamte Netzwerk hätte kontrollieren können. Im Oktober 2009 begann er, seine Mining-Leistung erheblich zu senken, um Platz für andere Miner zu schaffen.

Interessanterweise geschah dies zu einem Zeitpunkt, an dem das Bitcoin-Netzwerk zu wachsen begann und weitere Miner hinzukamen. Dies zeigt, dass Satoshi wohl das langfristige Wachstum des Netzwerks priorisierte und bewusst darauf verzichtete, seine eigene Machtposition weiter auszubauen.

Der doppelte Mining-Vorgang (Doppelte Spirale)

Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen in den frühen Tagen von Bitcoin war die sogenannte „Doppelte Spirale“, die auftrat, als zwei Instanzen des Patoshi-Miners gleichzeitig aktiv waren. Zwischen den Blöcken 1400 und 1916 gibt es Hinweise darauf, dass Satoshi versehentlich zwei Miner gleichzeitig laufen ließ. Diese beiden Miner konkurrierten miteinander, was zu einer Verlangsamung beider Instanzen führte. Einige vermuten, dass dies auf einem Vierkern-Prozessor geschah, was dazu führte, dass beide Instanzen denselben Prozessor nutzten und sich gegenseitig ausbremsten.

Diese Doppel-Instanz arbeitete über einen Zeitraum von vier Tagen und baute insgesamt 458 Blöcke ab. Das ist bemerkenswert, da der Hashrate von Satoshi während dieser Zeit um etwa 28 % anstieg – jedoch nicht um die erwarteten 100 %, wenn er zwei separate Maschinen verwendet hätte. Dies deutet darauf hin, dass beide Instanzen auf demselben Gerät liefen und sich gegenseitig behinderten.

Hat Satoshi die Mining-Schwierigkeit bewusst niedrig gehalten?

Ein weiteres Thema, das oft diskutiert wird, ist, ob Satoshi bewusst langsamer gemined hat, um die Netzwerkschwierigkeit nicht zu erhöhen. Es gibt jedoch keine Anzeichen dafür, dass Satoshi die Mining-Schwierigkeit absichtlich niedrig gehalten hat, um mehr Bitcoin für sich selbst zu verdienen. Tatsächlich hätte er viel mehr Blöcke abbauen und viel mehr BTC verdienen können, ohne dass sich die Netzwerkschwierigkeit vorzeitig geändert hätte.

Wenn Satoshi wollte, hätte er das Netzwerk noch dominanter kontrollieren können. Stattdessen entschied er sich dafür, seine Hashrate zu reduzieren und das Wachstum des Netzwerks zu fördern. Dies widerspricht der Vorstellung, dass Satoshi ein „gieriger“ Miner war, der nur darauf aus war, so viele Coins wie möglich zu horten.

Fazit: War Satoshi ein gieriger Miner?

Die Analyse des Patoshi Patterns zeigt, dass Satoshi etwa 1,100,000 BTC abgebaut hat. Doch obwohl er die Möglichkeit hatte, deutlich mehr zu verdienen, entschied er sich bewusst dafür, sein Mining zu drosseln und anderen Minern Raum zu geben. Darüber hinaus hat er nur einen Bruchteil seiner abgebauten Bitcoins ausgegeben, was darauf hindeutet, dass er kein Interesse daran hatte, seine Machtposition für persönlichen Profit auszunutzen.

Satoshis Verhalten in den ersten Jahren von Bitcoin deutet darauf hin, dass er das Netzwerk langfristig stabilisieren und fördern wollte, anstatt es durch übermäßiges Mining zu dominieren. Dies widerspricht der Vorstellung eines gierigen Miners, der nur auf seinen eigenen Gewinn bedacht ist. Tatsächlich könnte man argumentieren, dass Satoshi durch sein Handeln das Fundament für das Wachstum eines dezentralen Netzwerks legte – genau das Gegenteil von Gier.

Quellen: https://21ideas.org/byl-li-satoshi-zhadnym-majnerom/, https://blog.lopp.net/was-satoshi-a-greedy-miner/


Disclaimer

Forkpost-Inhalte stellen keine offiziellen Empfehlungen oder Ratschläge zum Erwerb von Finanzprodukten, zum Beispiel von „Memecoins“ oder anderen Kryptowährungen, dar. Die auf dieser Seite enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und sollten keinesfalls als finanzielle Beratung betrachtet werden. Investitionen in Kryptowährungen sind mit erheblichen Risiken verbunden, und es wird empfohlen, dass Sie vor einer Investition Ihre eigene gründliche Recherche durchführen und gegebenenfalls einen professionellen Finanzberater konsultieren, bevor Sie Investitionsentscheidungen treffen.